Nach fast zweimonatiger verordneter Schulpause trottet eine kleine Gruppe Abschlussschüler_Innen über den nahezu leeren Schulhof. Wo sonst reges Treiben und eine ausgelassene Stimmung herrschen, prägen Masken und hochgezogene Schultern das derzeitige Schulbild. Für nur wenige Schüler_Innen begann Anfang Mai der Unterricht zur Vorbereitung auf diverse Abschlüsse. Die meisten Schüler_Innen sehen sich nach langer Zeit zum ersten Mal wieder. Verkniffenes Lächeln und verhaltenes Winken machen deutlich: Für sie alle ist diese Situation gewöhnungsbedürftig.

Durch die gute Vorbereitung und den engen Kontakt zu den Lehrkräften klappt der Unterricht jedoch auch unter verschärften Hygienebedingungen reibungslos. „Ich bin echt lieber hier als zu Hause“, bemerkt ein Schüler trocken. Langsam wird es langweilig, die sozialen Kontakte können nicht durch das intensive ELearning ersetzt werden und fehlen den Schüler_Innen sehr. Doch auch wenn der Unterricht eine willkommene Abwechslung zum tristen Eingesperrtsein bietet, geht es direkt nach dem Unterricht nach Hause. Auf dem Schulgelände dürfen sich keine Schüler_Innen außerhalb des Unterrichts aufhalten.

Die Sprachprüfungen sind bald geschafft und die letzten Klassenarbeiten geschrieben – und dann? Viele Schüler_Innen haben das Glück und werden bis zu den Sommerferien unterrichtet. Doch einige Schüler_Innen werden die Zeit wieder zuhause verbringen müssen, da ein Ausbau des Unterrichts am BBZ vermutlich nicht stattfinden kann. Für Schüler_Innen, denen ein regelmäßiger Schulbesucht die einzige Struktur der Woche bietet, eine ungünstige Situation.

Auch viele Lehrkräfte sehen sich neuen Herausforderungen gegenüber. Präsenzunterricht unter verschärfen Hygiene-Bedingungen treffen auf Abi-Prüfungen und E-Learning im Homeoffice. Werden dann auch noch eigene Kinder zuhause beschult, liegen die Nerven schnell blank. „Ich tausche jeden Tag Homeoffice für ein paar Minuten Unterricht mit einer Tafel und Kreide“, gibt eine Lehrkraft an und sagt weiter: „Wir sind ein tolles Team im PZ08, das sich gegenseitig unterstützt. Trotzdem bin ich um jeden Unterrichtstag froh, an dem ich die Kolleginnen, Kollegen und die Schülerschaft in der Schule sehen kann.“

Lachen hallt durch die Flure. Die Abläufe sitzen, die Schüler_innen sind entspannt. Schnell werden Masken aus den Taschen gekramt, denn der Schulbus wartet. Einige Schüler_Innen werden das BBZ vorerst nicht mehr wiedersehen. Ihnen und uns allen wünschen wir Gesundheit in diesen Zeiten.