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Erasmus+ Bericht über die Teilnahme am Kurs „Let’s Learn about Vocational Education and Learning in Finland”

Teilnehmerin: Cordula Nolden

Zeitraum: 16. – 22. September 2018
Ort: Helsinki, Finnland

Im Rahmen des Programms ERASMUS+ - Personalmobilität für Lehr- und Weiterbildungsaktivitäten – Schulbildung nahm ich im o. a. Zeitraum an einer Fortbildung in Helsinki Teil, um einen Einblick in das finnische Berufsausbildungssystem zu erhalten. Die Fortbildung fand in Skandinaviens größter Berufsschule in Helsinki statt.

Ich hatte den Wunsch, Erkenntnisse darüber zu erlangen, wie die Berufsausbildungen in einem anderen Europäischen Land vor dem Hintergrund der jeweiligen Kultur strukturiert sind. Darüber hinaus ermöglichte diese Fortbildung einen Austausch mit den anderen Kursteilnehmern aus Griechenland und Italien hinsichtlich der Strukturen in ihren Ländern. Die griechischen Kollegen unterrichten an zwei Berufsschulen, die Kollegin aus Italien an einer allgemeinbildenden Schule.

Zu dem Kurs fanden sich alle Teilnehmer in Varia, der Berufsschule in Vantaa in Helsinki, ein. Interaktive Vorträge zu der Struktur in Finnland waren auf drei der vier Schulstandorte an drei Tagen verteilt. Darüber hinaus haben wir am jeweiligen Standort Klassen in ihrem Berufsschulunterricht besucht und mit den Kollegen und Schülern dort gesprochen. Besonders faszinierend fand ich die Verzahnung von Theorie und Praxis in den Ausbildungsberufen. In Finnland sieht man einen Arbeitsvorgang als Ganzes an und trennt daher nicht zwischen Theorie und Praxis. In der Schule gibt es für die Ausbildungsberufe jeweils einen großen Bereich. Ein Beispiel: Die zukünftigen Kfz-Kaufleute arbeiten in einer großen Halle in mehreren Gruppen an jeweils einem alten Auto und wechseln z.B. gemeinsam einen Motor oder lernen wie ein Ölwechsel durchzuführen ist, nachdem sie lediglich eine kurze theoretische Einweisung durch ihren Lehrer nebst Anleitung auf Papier erhalten haben. Entsprechend anders sind auch die Überprüfungen der Wissensstände in der Schule organisiert.

Ich habe u. a. Klassen in der Ausbildung zu Altenpflegern, Konditoren, Schweißern, Schreinern und Elektrikern besucht. Durch die Nähe zum Flughafen bildet diese Schule auch Flugzeugmechaniker aus, die an alten Flugzeugen in einer anderen großen Halle lernen, mit diesen umzugehen.

Darüber hinaus war ein Highlight der Besuch in einer Klasse mit jungen Emigranten, in der zunächst der Fokus auf dem Spracherwerb lag, bevor die Inhalte der Berufsausbildung in den Fokus rückten. Dieser teils sehr persönliche Austausch hat mich nachhaltig beeindruckt.

Ein weiterer Aspekt dieser Fortbildung war die Nutzung moderner Technik, wie z.B. ein Simulator für Lkw-Fahrer und Virtual Reality-Kameras für den Gesundheitsbereich, um menschliche Organe kennenzulernen. Hier trägt ein Schüler das zur Software in der Kamera passende T-Shirt und ein zweiter Schüler sieht durch die VR-Kamera die Anordnung der Organe im Bauchraum, die als Bildinformation im Aufdruck auf dem T-Shirt hinterlegt ist.

Das begeisternde für mich als Lehrerin an unserer Schule ist, dass geplant ist, die angebahnten Kontakte mit den Kollegen der finnischen Schule im Rahmen einer Schulkooperation, aber auch mit den Kollegen aus Griechenland im Rahmen von Projekten aufrecht zu erhalten.

Insgesamt war es eine für mich nicht nur im beruflichen Rahmen sehr bereichernde Zeit in Helsinki. Persönlich spannend fand ich es, mich in einem mir fremden Sprachraum zu befinden und mich im Alltag z.B. im öffentlichen Nahverkehr oder aber auch im Supermarkt zurecht zu finden.

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